1947 in den Jahren nach dem Weltkrieg mangelt es schlichtweg an allem und die Bevölkerung ist mit dem Neuaufbau ihrer Existenz beschäftigt. So verwundert es einen nicht, das die Feuerwehr auf Bitten des Bürgermeisters sich auf macht, um Löcher für Strommasten entlang der Wilhelmswalze auszuheben.
Das Protokoll von 1949 berichtet, das bereits wieder 30 aktive Wehrmänner ihren Dienst versehen würden.
1953 vermerkt der Brandmeister nicht ganz ohne Stolz, das die Wehr Sinn führend im Dillkreis sei. 44 aktive und 434 passive Mitglieder sein registriert.

1954 verzeichnet einen Dachstuhlbrand bei der Firma H. & P. Rincker (Landmaschinen Rincker).
1957 enthält einen ersten Meilenstein. Von der Firma Doering wird der Wehr ein ehemaliges Wehrmachtsfahrzeug überlassen. Es handelt sich um einen Styer Daimler Puch Pritsche, der für die Belange der Wehr umgebaut wird und somit als erstes Löschfahrzeug der Wehr eingesetzt werden kann. Er dient zum Transport von Mannschaft und Gerät und fungiert als Zugfahrzeug für die TS 8/8.

TS8-8 1957

Ehemaliges Wehrmachtsfahrzeug, welches der Wehr geschenkt wurde. Als Fahrer wurde unser Ehrenortsbrandmeister Gerald Reucker abgelichtet. Angehängt ist die TS8/8 der Marke Flader, aus dem Jahr 1936.

Das nächste Ereignis, welches tief in die Geschichte der Wehr eingreift ereignet sich am 09. Januar 1958. Gegen 22 Uhr bricht bei der Firma W. Ernst Haas & Sohn ein Feuer aus, das sich bin in 15 Minuten zu einem Großbrand entfacht. Beginnend von der Spritzlackiererei aus fressen sich die Flammen in kürzester Zeit, begünstigt durch starken Wind, in die Montagewerkstatt. Die mehrgeschossigen Gebäude stehen im Vollbrand. Auf Anordnung wird durch den Landrat Großalarm ausgelöst. In 12 Städten und Gemeinden heulen die Sirenen, selbst die Werksfeuerwehr Buderus Wetzlar schickt Verstärkungen nach Sinn. Erst nach 5 1/2 Stunden konnte Feuer aus gemeldet werden. In den folgenden Wochen und Monaten setzten heftigste Diskussionen ein. Der Sachschaden belief sich auf 2,5 Millionen Mark - unvorstellbare Hohe Summe in der damaligen Zeit. Das Fehlen von mechanischen Drehleitern und entsprechend leistungsfähigen Pumpen verhinderte, dass die örtlichen Feuerwehren keine Chance hatten, das Feuer in den Griff zu bekommen. Noch im gleichen Jahr wird von der Gemeinde und der Werksleistung eine DL18 angeschafft. die bei der Werksfeuerwehr untergebracht wird. die DL blieb dort bis zur Auflösung der Werksfeuerwehr und steht seither bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Grobrand Haas und Sohn 1958

Bild nach dem Großbrand der Neuhoffnungshüttte 1958

09. Juni 1959 - Schlagzeile der Dill Zeitung : >Größtes Löschfahrzeug des Kreises in Sinn< ; Ebenso als Folge der Erfahrungen des Brandes im Vorjahr wurde der Brandschutz nun durch ein Löschfahrzeug ergänzt. Aus ehemaligen US Beständen wurde ein LF20 auf Südwerke (Krupp) FL45 Fahrgestell gekauft. Der Wagen hatte 800 Liter Löschwasser dabei und 80 Liter Schaummittel. Seine eingebaute Pumpe lieferte knapp 2500 Liter pro Minute und es war möglich, an dieser Pumpe bis zu 12 Strahlrohre anzuschließen. Ferner besaß es einen Schnellangriffsschlauch, der fest an Pumpe und Wassertank angeschlossen war und so ein Aufbauen von Leitungen für den Erstangriff ersparte.

Uebung Schule 60

Übung an der "Neuen Friedensschule" in Sinn mit dem Krupp LF20. Zu dieser Übung wurde auch erstmalige die Dl18 auf Opel Blitz der Bevölkerung präsentiert.

Am 11. Mai 1961 wird die Wehr zur Unterstützung nach Fleisbach gerufen. Dort steht das Gasthaus Meckel in Flammen. Im gleichen Jahr begeht man das 75. Gründungsfest der Wehr.

Am 22. Januar 1965 wird die Schlagkraft der Wehr um ein vielfaches verstärkt. Man erhält einen Opel Blitz LF8 mit eingeschobener TS 8/8 und einer Vorbaupumpe.

Brinkmann 2

   Löschangriff bei der Firma Brinkmann, Anfang der 60er Jahre

Das Jahr 1967 verzeichnet mehrere kleine Brände und ein Vielzahl von blinden Alarmierungen. Ebenso blickt man auf 80 Jahre Feuerwehrgeschichte zurück.

In der Nacht vom 29. zum 30. Oktober 1968 geben die Sirenen Großalarm. Das Ersatzteillager der Firma Haas & Sohn auf der Wilhelmswalze steht in Flammen. Der Einsatz der Wehren aus Sinn und Fleisbach so wie der Werkfeuerwehr Haas & Sohn verhindern ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Produktions- und Bürogebäude - das Ersatzteillager brennt bis auf die Grundmauern nieder.

Am 03. Mai 1970 steht die Wehr in Herborn ihren Mann. Mehrere Wehren bekämpfen den Großbrand bei der Firma Reifen Krüger, der vermutlich vorsätzlich gelegt worden war.

Der ausscheidende Ortsbrandmeister Adolf Philipps wird nach 25 Jahren in diesem Amt, zum Ehrenbrandmeister ernannt. Sein Nachfolger wird Ernst Kraus.

1. September 1972 Richtfest. Nach jahrelanger Forderung wird nun ein neues Gerätehaus gebaut. Die alte Unterkunft beherbergte Feuerwehr und Bauhof unter einem Dach und wurde schon seit langem durch die Inspektionsbeamten der Brandversicherung als nicht mehr ausreichend bemängelt. Das Bauprojekt wird in 1974 abgeschlossen und seiner Bestimmung übergeben.

1975 wird das dritte Löschfahrzeug angeschafft. Dieses mal ein Tanklöschfahrzeug TLF16/25. Der Wagen besitzt einen Löschwasservorrat von 2500 Litern und eine Pumpenleistung von 1600 Liter pro Minute. Ebenso sind 4 Atemschutzgeräte auf dem Wagen verlastet. Am 26. Juni des Jahres zeugt der Ruf der Sirene und Feuerschein über dem Ort von einer beinahe Katastrophe. Scheune und Stallung des Landwirt Jäcel stehen in Flammen. Das rasche Eingreifen der Wehren Sinn, Fleisbach und der Werkfeuerwehr Haas & Sohn verhindert in der engen Bebauung des alten Dorfkenrs ein übergreifen der Flammen auf die unmittelbar benachbarten Gebäude.

294

TLF 16/25 mit der "Neuerung" für die Wehr: Atemschutzgeräte (Im Einsatz von 1975 bis 2002)

1977 Gebietsreform. Im Zuge dieser Gebietsreform wird der Dill Kreis und der Kreis Wetzlar neu Strukturiert. Unter dem Gebildes des neuen Lahn Dill Kreis werden bisher selbstständige Kommunen zusammengelegt. Dieses wirkt sich auch auf die Feuerwehren aus. Die Gemeinde Sinn besteht nun aus den Ortsteilen Sinn, Fleisbach und Edingen - somit besteht die Feuerwehr Sinn nun auch aus den Ortsteilwehren Sinn, Fleisbach und Edingen. Das ganze unter der Leitung eines Ortsbrandmeisters, der für alle 3 Wehren zuständig ist.

Am 13. August 1978 ist ein Schwelbrand im Dachgeschoß eines Wohnhauses ausgebrochen, der Dank des schnellen Feuerwehreinsatzes fällt der Schaden gering aus. Am 15. Dezember brennt das Kartonagenlager der Firma Martin in der Kirchstraße. Hier zeigt sich zum ersten Mal die Wichtigkeit der Atemschutzgeräte. Durch damals neue Werkstoffe entstanden giftige Gase bei der Verbrennung. So wurde der Einsatz der Preßluftatmer unumgänglich. Dieser Brand verursachte hohen Sachschaden und es gelang auch ein Übergreifen der Flammen auf das direkt benachbarte Heizöllager und den Fuhrpark der Firma Metz zu verhindern

Das Jahr 1980 verzeichnet einen weiteren Großbrand. Um 05:35 Uhr am 17. Januar brennt es in der Schreinerei Herpel im Ortsteil Fleisbach. Die extremen Minustemperaturen lassen das Löschwasser sofort gefrieren. Schläuche, Armaturen und Verkehrswege verwandeln sich augenblicklich in eine einzige Eisfläche.

26. September 1981 stellt einen besonderen Tag dar. Unter großer Beteiligung findet im Bürgerzentrum die Weihe unserer Fahne statt. Im gleichen Jahr findet im Bereich des Bahnhofes eine Katastrophenschutzübung statt. Neben dem Übungsraum Herborn - Schönbach wird hier der Einsatz von Katastrophenschutzeinheiten geprobt. Nur wenige Jahre nach seiner Fertigstellung, stürzt das Dach des Gerätehauses ein. Schnee und Tauwasser ergaben eine zu hohe Dachlast. Der VW >Bully< wurde Totalschaden - der Blitz LF8 bekam eine neue Dachreling. Zum Glück wurde niemand verletzt.

Im November 1982 wird der Gemeinde Sinn ein Einsatzleitwagen übergeben, der in Sinn stationiert wird. Diese Fahrzeuge sind mit Fernmeldetechnik ausgerüstet und dienen, wie der Name schon sagt, der Einsatzleitung. Sie sollen als Zentraler Punkt mehrere Löschzüge leiten können und Informationen für die Einsatzleitung und somit dem Einsatzablauf beschaffen.

LF20

Anfang der 80er Jahre werden sowohl unsere DL als auch unser LF20 im Feuerwehrmagazin als Poster publiziert.

Weiter Bilder in der Galerie:

 

  • 106
  • 140
  • 151
  • 154
  • 178
  • 276
  • 290
  • 300
  • 301
  • 302
  • 50
  • Brinkmann
  • Brinkmann_2
  • Grobrand_Haas_und_Sohn_1958
  • LF20
  • Leiteruebung_1958
  • Opel-Blitz
  • TLF16
  • TS8-8_1957
  • Uebung_Schule_60